Reinigungstests in ägyptischer Grabanlage in Luxor

Besondere Aufgabe für Kärcher

Das Familienunternehmen Kärcher hat eine archäologische Mission bei der Restaurierung und Konservierung sowie der Erforschung der passenden Reinigungsmethode von Hieroglyphen in einem über 2.500 Jahre alten Grab in Ägypten kostenlos unterstützt. Die bislang für die Öffentlichkeit unzugängliche Grabanlage des alt-ägpyptischen Priesters Padiamenope ist eine der größten ihrer Art und befindet sich in der Nähe des Tals der Könige in Theben-West.

Ihr Inneres ist auf einer Wandfläche von insgesamt 2.600 m² mit zahllosen Hieroglyphen verziert, die teilweise mit jahrtausendealten Verschmutzungen von Fledermauskot und Ruß bedeckt sind. Nach ersten Reinigungstests, die gemeinsam mit dem Team von Restauratoren und Wissenschaftlern des Institut Français d'Archéologie Orientale in Kairo, des Louvre-Museums in Paris, der Universität Straßburg und der Universität Cagliari durchgeführt wurden, wird die von Kärcher vorgeschlagene Technik des Niederdruck-Partikelstrahlverfahrens als eine von mehreren Methoden mit Zustimmung der ägyptischen Behörden für die Reinigung der Hieroglyphen eingesetzt. Diese Technik ähnelt dem bekannten Sandstrahlen, nur dass hier mit einem Oberflächendruck von lediglich 0,5 bis 2 bar und einem sehr feinen Edelkorund als Strahlmittel deutlich schonender vorgegangen wird.

Neben den Reinigungstests unterstützte Kärcher auch mit der Installation von Staubschutztüren und einer umfangreichen technischen Infrastruktur wie der Versorgung mit Strom und Druckluft in der abgelegenen Grabanlage. Aufgrund der verunreinigten Atemluft in den unterirdischen Räumen sorgte Kärcher darüber hinaus für die passende Atemschutztechnik des Teams. 

Eine Fortführung des Projekts mit weiterer Unterstützung durch das Unternehmen ist für Anfang 2025 geplant. Für die Umsetzung der Gesamtmaßnahme plant das Forscherteam aufgrund der Komplexität der Aufgabe mit bis zu zehn Jahren.

—Langversion—

Das Grab des Vorlesepriesters Padiamenope „TT 33“ beherbergt 22 stockfinstere Kammer auf 4 Ebenen in bis zu 21 Metern Tiefe und wurde zwischen der späten 25. und frühen 26. Dynastie (680 - 660 v.Chr.) gebaut. Ein Team der Universitäten Straßburg, Montpellier und Cagliari mit Unterstützung des französischen Instituts für Archäologie in Kairo und des Louvre-Museums in Paris arbeitet seit 20 Jahren in der Grabanlage. Derzeit laufen Arbeiten zur Erforschung der Hieroglyphen, Ausgrabungen sowie ein umfangreiches Restaurierungs- und Konservierungsprogramm. Vor diesem Hintergrund bat das Team Karcher um technische Unterstützung bei den anstehenden Reinigungen.

„Die Restauratoren brauchten Hilfe, um eine geeignete Reinigungsmethode zu finden, die die empfindlichen Hieroglyphen nicht beeinträchtigt. Die teilweise jahrtausendealten Verschmutzungen sind hierbei eine große Herausforderung, da die Reinigung angesichts der noch vorhandenen Farbreste auf den Schriftzeichen und dem empfindlichen Untergrund so schonend wie möglich erfolgen muss. Wir wurden gefragt, ob wir Reinigungstests mit dem Niederdruck-Mikropartikelstrahlverfahren durchführen und zudem bei dem Aufbau der dazu nötigen technischen Infrastruktur unterstützen können”, berichtet Thorsten Möwes, Senior Specialist Kultursponsoring bei Kärcher. 

Umfangreiche Ausrüstung

Nach monatelangen Vorbereitungen von Deutschland aus war Thorsten Möwes zusammen mit ägyptischen und deutschen Kollegen drei Wochen vor Ort und brachte für die Arbeiten sechs Paletten mit technischer Ausstattung wie Atemschutzmasken, Werkzeug, Luftschläuche, Strahlmittel und die Partikelstrahlpistolen aus Deutschland mit. Die Herausforderung bestand zum einen in der zugleich hartnäckigen wie uneinheitlichen Verschmutzung der Hieroglyphen. Die fehlende Versorgung mit Strom, Licht und einer Belüftung mitten in der Wüstenlandschaft machte die Aufgabe zusätzlich schwierig. 

Verschmutzte Luft in den Grabkammern

Da die Luft in der Grabanlage von Staub und flüchtigen organischen Verbindungen aus zersetztem Fledermauskot verunreinigt ist und der bei dem Partikelstrahlen entstehende Staub nicht eingeatmet werden durfte, arbeiteten die Teammitglieder nur mit Vollatemschutz. Derselbe Staub durfte sich außerdem nicht auf den historischen Böden und Wänden in der Grabanlage verteilen, weswegen Staubschutztüren eingebaut und eine Entstaubungsanlage installiert wurde. Reste des Strahlmittels wurden mit Kärcher-Saugern aufgenommen und aus der Grabkammer gebracht. „Ohne diese Ausrüstung hätten wir die Reinigung in einem geschlossenen Raum wie dem Grab von Padiamenope niemals durchführen können. Die Arbeiten haben gerade erst begonnen, aber die Hilfe von Kärcher hat uns viel Zeit erspart und ist uns eine wertvolle Unterstützung bei dem Vorhaben das Grab zu restaurieren und eines Tages für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen,” sagt Sophie Duberson, die als Restauratorin der Abteilung für ägyptische Antiquitäten des Louvre-Museums an dem Projekt beteiligt ist. Gemeinsam mit der Steinrestauratorin Lucie Antoine, dem ägyptischen Restaurator des IFAO Islam Ezzat und der Ägyptologin Silvia Einaudi von der Universität Caglari stellte sie das wissenschaftliche Team der Mission.

Untersuchungen der Testflächen mit Hilfe wissenschaftlicher Bildgebungstechnik haben gezeigt, dass diese Reinigungsmethode, von Restauratoren angewendet, den Stein nicht beschädigt. Das Niederdruck-Partikelstrahlen wird in Zukunft nicht nur bei der Reinigung der mit Hieroglyphen verzierten Wände eine wichtige Rolle spielen, sondern auch bei der Entgiftung des Grabes durch die Beseitigung schwarzer flüchtiger Partikel, die sich an den Wänden abgelagert haben. Das Restauratorenteam legt derzeit ein Protokoll für die Restaurierung des Grabmals fest, das die Anwendung verschiedener Reinigungsmethoden, einschließlich des Kärcher-Verfahrens, vorsieht. Dennoch ist der Weg bis zu einer möglichen Eröffnung der Grabanlage noch weit und wird einige Jahre in Anspruch nehmen. Aktuell sind weitere Missionen in Planung, bei denen erste Grabkammern gereinigt werden sollen.

Quelle: KÄRCHER